Global und digital

In der Woche vor den Osterferien besuchte der Unternehmer Ingo Schnellenbach die beiden Sowi-LKs unserer Stufe Q1 im Rahmen der Unterrichtsreihe „Standortfaktoren“.

Nach einer einleitenden Begrüßung durch eine Schülerin stellte Herr Schnellenbach zunächst sein Unternehmen tic medizintechnik GmbH & Co. KG vor. Bereits die Wahl des Unternehmensstandorts war geprägt durch günstige Standortfaktoren, aufgrund derer die Wahl des Firmensitzes auf Dorsten fiel. Das Unternehmen mit 25 Mitarbeiter*innen im Innendienst und 60 insgesamt produziert Geräte für die Heimtherapie sowie Systeme für Funktionsdiagnostik, die im Bereich der Urologie, Gynäkologie, Proktologie und Neurologie, vor allem zur Beckenbodentherapie, genutzt werden.

Die Import- und Exportströme des Unternehmens erläuterte Herr Schnellenbach anhand einer Weltkarte. Besonders interessant ist, dass ticmed sowohl in Deutschland als auch in China produziert. Der letztere Produktionsort interessierte uns besonders und Herr Schnellenbach ging auf alle Fragen ein, auch wenn diese teils sehr konkret und auch durchaus kritisch gestellt waren.

Da uns aufgrund unserer aktuellen Unterrichtsreihe vor allem auch die unterschiedlichen Bedingungen in Deutschland und in China interessierten, erfuhren wir so beispielsweise, dass das Unternehmen nur seine Aufträge an chinesische Firmen vergibt und so keinen direkten Einfluss auf die Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiter*innen hat. Trotzdem werden neue Fertiger vorher immer besucht, um sicherzustellen, dass die Arbeitsbedingungen in Ordnung sind und nicht mit Kinderarbeit gearbeitet wird. Wir bekamen durch Bilder einen realistischen Eindruck in die einzelnen Produktionsstandorte des Unternehmens.        

Uns allen wurde bewusst, wie wichtig der Standortfaktor „Bildung“ in Deutschland ist und dass uns trotzdem oftmals die Möglichkeiten fehlen, Produktionen aus China wieder nach Deutschland auszulagern. Das sich solche Notwendigkeiten aufgrund globaler Entwicklungen zukünftig auch für den asiatischen Raum ergeben könnten, zeigt das aktuelle Beispiel des Ukraine-Krieges.

Abschließend wurde Herr Schnellenbach von einer weiteren Schülerin verabschiedet.

Wir waren positiv überrascht von dem Austausch, da Herr Schnellenbach uns sehr offen entgegengetreten ist und unsere Fragen möglichst ausführlich und ehrlich beantwortet hat. Es ist sicherlich zu sagen, dass die meisten von uns es wahrscheinlich stark unterschätzt haben, wie viel mehr hinter der Produktion in einem anderen Land steckt und was alles beachtet werden muss. So ungewöhnlich es sich anhören mag, wir hätten erwartet, dass es einen Unternehmer deutlich weniger interessieren würde, wie es den einzelnen Mitarbeiter*innen in den Unternehmen geht.

Abschließend ist zu sagen, dass wir sehr dankbar für diesen virtuellen Besuch von Herrn Schnellenbach sind, da er äußerst sympathisch und kompetent unsere theoretischen Unterrichtswissen mit der Realität verknüpft hat!

 

Text: Antonia Feldhaus und Carla Wielens, Q1

Foto: M. Ostendarp