Inklusive Gesellschaft?! – Einblicke in das Familienleben mit dem RETT-Syndrom

In den vergangenen Wochen thematisierte der WiGe-Kurs der Jahrgangsstufe 9 die Themen Beeinträchtigungen, Barrierentypen, die Leistungsgesellschaft, den inklusiven Arbeitsmarkt sowie die Sprache im Umgang mit beeinträchtigten Menschen.

In der Doppelstunde am vergangenen Dienstag hatten die Schüler*innen die Gelegenheit, Einblicke in das Leben der Familie Stowermann zu erhalten. Anhand zahlreicher Bilder schilderte Frau Stowermann den Alltag ihrer Familie mit Hanna. Hanna ist vier Jahre alt und erhielt vor einigen Jahren die Diagnose des RETT-Syndroms. Frau Stowermanns Schilderungen zufolge, war dies zunächst ein Schock, doch schon nach wenigen Wochen stellte sich heraus, dass die Diagnose zwar herausfordernd ist, aber auch eine neue Perspektive auf den Alltag bietet – einen neuen Familienalltag, der den Blick für die kleinen, schönen Dinge schärft und das Leben in seinen zahlreichen Facetten auskosten lässt. So beschreibt Frau Stowermann, dass Hanna Sonnenstrahlen im Wald oder den Wind um ihre Füße genießt.

Sie schildert Hannas Fortschritte und verweist dabei auch auf einige technische Unterstützungsmöglichkeiten, die Hannas Alltag erleichtern. In ihrem Alltag sieht sich Frau Stowermann insbesondere durch den Kindergarten des Hauses Hall in Gescher sehr unterstützt und erwähnt die inklusive Gruppenzusammensetzung. Denn im Vortrag wird klar, ihr Anliegen ist es, dass sie wünscht, dass Hanna und damit auch all die anderen Menschen mit Beeinträchtigungen als Teil der Gesellschaft gesehen werden und nicht von der Gesellschaft ausgeschlossen sind. Frau Stowermann berichtet auch, dass der Weg zu einer inklusiven Gemeinschaft noch nicht zu Ende gegangen ist. Häufig gebe es noch Barrieren in der Köpfen der Gesellschaft, die es zu überwinden gilt. Frau Stowermann rät den Schüler*innen, die sich zu Beginn der Reihe gefragt haben, wie man Menschen mit Beeinträchtigungen begegnet, ihnen Offenheit und Hilfsbereitschaft entgegen zu bringen.

Schlussendlich resümiert Frau Stowermann, es gehe im Leben nicht darum, ob man etwas besonders gut könne, gute Noten schreibe oder besondere Fähigkeiten erlerne, es gehe letztlich um eins: glücklich zu sein. Und das zeigt Hanna uns am eigenen Beispiel.

Im Namen des WiGe-Kurses bedanken wir uns herzlich, dass Sie uns so persönliche und ehrliche Einblicke in Ihren Alltag gegeben haben, Frau Stowermann. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie weiterhin alles Gute und den Blick für die kleinen Dinge!

Text/ Foto: D: Heitkemper