Die Ukraine – so fern und doch so nah

Als ich 2013 vom Pädagogischen Austauschdienst (PAD) nach Danzig geschickt wurde, um dort im Rahmen eines Kontaktseminars Partnerschulen für unsere Europaprojekte zu finden, freute ich mich! Aserbaidschan, Georgien, Armenien und die Ukraine! Wie aufregend! Die NATO-Osterweiterung bekam auf einmal ein Gesicht!

Die ukrainischen Lehrerinnen fielen auf: Ihre Art sich zu kleiden, ihre Erscheinung…. Sie waren offensichtlich stolz darauf, Teil dieser europäischen (Schul-)Gemeinschaft zu werden und drückten das in allem aus, was sie vorzuzeigen hatten. Mir in Erinnerung geblieben ist vor allem die Vorfreude auf die gemeinsamen Projekte, das Leuchten in den Augen der engagierten Lehrerinnen, wenn sie von ihren Plänen erzählten, ihre Schüler*innen in Kontakt mit Deutschen, Portugiesen, Zyprioten oder Niederländern treten zu lassen – die Offenheit, den Respekt und das friedliche Miteinander direkt in die junge Generation der 10- bis 18- Jährigen zu bringen!

Und heute? Unsere Partnerschulen im Erasmusprojekt liegen zur Zeit in Helsinki (1400km), Nicosia (2800km), Juncal (1800km), Rom (1200km) und Nieszawa (750km).

Man könnte meinen, dass Kiew weiter entfernt liegt als unsere jetzigen Partnerschulen. Aber mit 1600km Luftlinie liegt es näher an Ahaus als unsere Partnerschulen in Portugal oder auf Zypern!

Die Nachrichten berichten 24/7 von Bombenanschlägen in Kiew, zeigen Bilder von Flüchtlingen, schockierte Menschen. Niemals hätten wir gedacht, dass es noch einmal Krieg in Europa geben wird. Unsere ehemalige Partnerschule in Klaipeda (Litauen) wünscht sich von uns Deutschen eine klare Linie. Der Ausnahmezustand in dem baltischen Land belastet Lehrer, Schüler und Eltern.

Als Europaschule erkennen wir jetzt wie verletzlich unsere Werte sind, die wir vertreten: Gegenseitiger Respekt, Toleranz und ein friedliches Miteinander zu leben und zu verteidigen, das sollte mehr denn je unser tägliches Handeln bestimmen!

 

Wir sind in Gedanken bei der Ukraine und den Menschen dort und hoffen und beten für ein friedliches Miteinander und ein Ende des Krieges in Europa!

 

Text: Dr. Andrea Wolf, Europakoordinatorin

Foto: pixabay