Beeinträchtigungen hautnah erlebt

26 Schüler*innen aus dem Wirtschaft- und Gesellschaft-Kurs der Jahrgangsstufe 9 hatten heute die Gelegenheit, Beeinträchtigungen am eigenen Leib zu erleben.

Beeinträchtigungen wie Gehörlosigkeit, Blindheit und Gehbehinderungen konnten in der Doppelstunde simuliert werden. Die Schüler*innen bekamen den Auftrag, den Alltag von Menschen mit Beeinträchtigungen zu erleben und versuchten beispielsweise mit dem Rollstuhl das Büro der Bürgermeisterin zu erreichen, blind, Produkte zu bezahlen, sich auf das Corona-Virus an der Teststelle testen zu lassen, Rolltreppen in Kaufhäusern zu nutzen oder Eissorten zu schmecken.

Die Schüler*innen schilderten im Nachhinein, dass „man keine Orientierung hatte“ oder dass „sie sich beobachtet fühlten“. Ihnen fiel auf, dass sie „viel mehr auf die Geräusche in der Umwelt“ achteten, sich „unsicher fühlten“ und sich wenig „getraut hätten“. Oftmals waren sie auf die Unterstützung ihrer Mitschüler*innen angewiesen. Einige äußerten explizit die Forderung, dass das Blindenleitsystem in der Ahauser Innenstadt ausgebaut werden sollte.

Für das Arbeitsleben vermuten die Schüler*innen zwar Schwierigkeiten, die aber durch technische Hilfsmittel abgefedert werden könnten. Sie erhoffen sich, dass auch Menschen mit Beeinträchtigungen Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt haben. Zur gesetzlichen Vorgabe zur Inklusion auf dem Arbeitsmarkt erhielten die Schüler*innen heute sogar in einem kurzen persönlichen Gespräch Hinweise von Mitarbeiter*innen der Stadt.

Im Rahmen der Unterrichtsreihe „Inklusion in der Arbeitswelt“ erhalten die Schüler*innen zunächst durch diese Simulation einen Einblick in das Leben von Menschen mit Beeinträchtigungen, bevor sie sich im Anschluss mit der Leistungsgesellschaft befassen und untersuchen, inwiefern die Leistungsgesellschaft Platz findet für Menschen mit Beeinträchtigungen.

Als Fazit resümierten die Schüler*innen, dass die Simulation „interessant“, „gewinnbringend“ und „vielseitig“ war. Diese Erfahrung ermöglicht es nun, sensibilisiert die Inklusion auf dem Arbeitsmarkt zu erarbeiten.

Ein herzlicher Dank gebührt dem Heinrich-Albertz-Haus, das uns die Rollstühle zur Verfügung gestellt hat.

 

Text/ Foto: D. Heitkemper