Höchstpunktzahl bei „Jugend musiziert“

Große Freude über 1. Preise

Am 27. März ist der 60. Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Münster zu Ende gegangen.

Marje-Merrit Blisniewski (5a) und Carlos Andrade (6a) (Violine/Viola) aus Ahaus waren dabei maximal erfolgreich. Im Vorfeld hatten sie sich Ende Januar auf Regionalebene mit ihrem Streichquintett und Streichquartett bereits für den Wettbewerb auf Landesebene qualifiziert. Beide Ensembles traten in der Altersgruppe II in der Kategorie Streicher Kammermusik gemischte Stimmen an.

Mit den beiden jungen Musiker*innen freut sich ihre Lehrerin Ursula van der Linde-Bancken, die Carlos und Marje-Merrit intensiv auf den Landeswettbewerb vorbereitet hat. Die Fachjury belohnte den gelungenen Vortrag des Streichquartetts mit der Höchstpunktzahl von 25 Punkten und der besonderen Ehre aus dem Wertungsprogramm Auszüge in einem Preisträgerkonzert im Friedenssaal des historischen Rathauses in Münster präsentieren zu dürfen.

Neben dem in allen Instrumentenstimmen bemerkenswert hohen Einzelkönnen des Streichquartetts, ragte das exorbitante Geigenspiel des bereits in jungen Jahren vielfach ausgezeichneten Geigers Philipp Chernomor aus Dortmund heraus, der als Primarius des Quartetts seine Mitspieler*innen technisch souverän und  unglaublich abgeklärt durch das anspruchsvolle Programm führte.

Die Programmauswahl mit einem Satz „Allegro spirituoso“ aus dem Streichquartett von George Onslow, einem romantischen, elegisch anmutenden „Andante“ von Kalinnikow und dem mit technischen Raffinessen und rhythmischen Spitzfindigkeiten gespickten Streichquartett von Erwin Schulhooff, lag in den Händen des Dirigenten, Geigers und Arrangeurs Achim Fiedler aus Dortmund, der durch seine künstlerisch und pädagogisch wertvolle Probenarbeit den Zuhörer vergessen ließ, dass hier sehr junge Musiker am Werk waren. In ihrer technischen Brillanz, kammermusikalischen Präsenz, fragilen und luciden Feinjustierung brauchten die jungen Streicher den Vergleich mit professionellen Streichquartetten nicht zu scheuen. Besonders im Streichquartett von Onslow gelang ihnen mit sicherem musikalischen Instinkt eine perfekte formale Durchdringung  des in der klassischen Sonatenhauptsatzform komponierten ersten Satzes.

Einen absoluten Überraschungserfolg mit 24 Punkten und ebenfalls einem ersten Preis erspielte sich am gleichen Tag das Streichquintett, das sich erst tags zuvor entschieden hatte, das Programm teilweise auswendig zu spielen. Bei der Ergebnisfindung spielten sicherlich die gelungene Stückauswahl, das dynamisch und agogisch ausdifferenzierte Zusammenspiel und die unbändige natürliche Spielfreude der jungen Musiker*innen eine große Rolle. Auch hier hatte wieder Achim Fiedler seine Finger mit im Spiel, indem er dem Quintett die „Introduction und Polonaise“ von Carl Bohm, original für Klavier und Violine förmlich auf den Leib schrieb und jeder kleine Musiker nach seinem Vermögen und Charakter seine musikalischen Stärken ausspielen konnte. Mit der spritzig vorgetragenen „Pollacca“ von Luis Spohr und dem mit „Feurig“ betitelten Satz aus den „Drei Gesten“ von Geoffrey Winters eroberte das Streichquintett die Herzen der Zuhörerschaft und der Jury im Sturm.

Das wohl wertvollste Erlebnis für die jungen Musiker*innen ist, neben dem musikalisch-technischen Reifungsprozess und dem äußerst erfreulichen Abschneiden, aber sicherlich die Erfahrung, wie ein intensives musikalisches Miteinander zu wahren Freundschaften abseits der Bühne führen kann.

Text/ Foto: Ursula van der Linde-Bancken