Die Englandfahrt der Achter

Am Morgen des 5. Septembers 2022 versammelten sich alle Schüler*innen der Stufe 8 in Jogginghose und Pulli vor den Toren der bischöflichen Canisiusschule Ahaus. In Aussicht standen mehr als zehn Stunden Fahrt durch die Niederlande, Belgien und Frankreich, um die Fähre zu erreichen und den Ärmelkanal zu überqueren. Das gesamte letzte Halbjahr bestand dabei aus Höflichkeitsregeln, englischen Traditionen, englischen Alltagsgegenständen und Vorfreude auf die bevorstehende Fahrt. Schon bei der Ankündigung freute man sich, dass die Canisius-Schüler*innen und Lehrer*innen nach drei Jahren des Wartens endlich wieder nach England konnten. Letzten Endes lief alles darauf hinaus, dass die Achtklässler in zwei Bussen aufgeteilt und allesamt aufgeregt von den Eltern verabschiedet wurden. Dann ging es los.

Als Erstes fuhren wir ca. zwei Stunden, bis wir die erste Pause in den Niederlanden einlegten. Dort liefen wir ein wenig frei herum und fuhren dann aber auch weiter, um rechtzeitig anzukommen. Weitere zwei Stunden später hielten wir in Antwerpen, Belgien, an, um die müden Beine auszuschütteln. An Frankreichs Küste ging es im Stop-and-Go-Tempo weiter, als wir unsere Pässe bekamen und uns in die Warteschlange vor den Schaltern am Hafen in Calais  einreihten. Zwei Stunden und ein paar wenige englische Wörter weiter fuhren die beiden Reisebusse in den Bauch der Fähre. Mehr als zwei Stunden blieben den Reisenden nun, um eine typisch englische Mahlzeit zu essen. „Fish and Chips“ würde den Schüler*innen noch des Öfteren begegnen, denn dies gibt es in England an jeder Ecke. Auf der Fähre gab es verschiedene Restaurants und ein Café. Auch ein Shop und eine Spielhalle war an Bord. Die meiste Zeit der Überfahrt sah man nur Wasser, Wolken und andere Schiffe auf dem Ärmelkanal zwischen Frankreich und Großbritannien. Sobald die weißen Klippen von Dover zu sehen waren, erreichte die Stimmung der Schüler*innen ein ganz anderes Level. Insgesamt fast zwölf Stunden nach dem Start erreichten die Busse samt Insassen den Parkplatz in Herne Bay. Dort warteten alle gespannt auf ihre Gastfamilien. Angekommen in deren Häusern wurde ausgepackt und erste vollständige Gespräche auf Englisch geführt.

Der Morgen des 6. Septembers 2022 startete mit bewölktem, grauem Himmel. An diesem Tag stand London auf dem Plan. Angefangen wurde wie jeden Tag mit einer Busfahrt. Zwei Stunden Fahrt später erreichten sie die Hauptstadt Englands mit großen Augen und viel Gesprächsstoff für die Rückfahrt. Nach einem kurzen Lauf durch die Stadt erreichte die Truppe St. Pauls Cathedral und teilte sich auf in viele kleine Grüppchen, die sich dann eigenständig mit einem Audio Guide durch die alten Gemäuer der Kathedrale samt Krypta und Aussichtsplattform bewegen konnten. Die verschiedensten Zeitalter spiegeln sich in Wänden, Statuen, Mosaiken, Wandmalereien, Böden und Bauweise wieder. Teilweise von Bomben zerstörte Teile wurden ersetzt und sind kaum als diese zu erkennen. Die Krypta gibt mit Ausstellungsstücken einen Einblick in die Zeremonien, die Kriegszeit und das Überleben dieses gigantischen Gebäudes. Von der Kuppel kann man einen großen Teil von London überblicken. Um einen solchen Ausblick genießen zu können, muss man jedoch 528 Stufen steigen, denn einen Aufzug gibt es nur für einen kleinen Teil des Weges. Danach liefen die Lehrer*innen samt Schüler*innen über die Millennium Bridge Richtung Shakespeares Globe. Zwei Stunden Freizeit folgten einigen Hinweisen seitens der Lehrer*innen und die Schüler*innen durften sich frei bewegen. Es wurden Souvenirs gekauft, Fotos gemacht, Starbucks gestürmt und einige enge Gassen entdeckt. Anschließend folgten die Klassen den Lehrern zum wohl berühmtesten Aufführungsort von Shakespeares Stücken. Schauspieler*innen des Globe’s haben jeweils mit einer Klasse einen Workshop und eine Führung gemacht. Die Klassen bekamen dabei unter anderem die Proberäume der Darsteller*innen zu Gesicht. Zu guter Letzt liefen sie wieder zurück zum Bus und fuhren teilweise müde, teilweise noch energiegeladen zurück.

Am dritten Tag der Englandfahrt, dem 7. September 2022, fuhr die Gemeinschaft an Schülern und Schülerinnen nach Canterbury, einer Stadt die besonders für ihre Kathedrale bekannt ist. Canterbury Cathedral ist unterbaut worden von einer Krypta, die so groß ist wie der Grundriss der Kirche selbst. In ihr sind einzelne Gebetsräume, Steinsärge und ein kleinerer Bereich mit Ausstellungsstücken wie zum Beispiel alten Schriften. Nach der Besichtigung konnten die Schüler den Rest der Zeit in Canterbury‘s wunderschöner Innenstadt verbringen. Es wurden erneut Souvenirs gekauft, so gut wie jeder war bei Starbucks und es regnete ab und zu. Mal heftig mal leicht und dann schüttete es wie aus Sturzbächen. Dann ging es für alle zurück nach Herne Bay, jedoch war der Tag noch lange nicht zu Ende und so bekamen alle einen Zettel mit Hinweisen auf Läden, Straßen, usw. im Ort. Alle, die fertig waren, liefen zum Strand und hatten unter Aufsicht der Lehrer*innen etwas freie Zeit, bis alle Gruppen fertig waren. Nach der Siegerehrung holten die Familien die Kinder ab und fuhren nach Hause.

Am vorletzten Tag der Fahrt stand das letzte Mal London an. Sobald die ganze Stufe versammelt war und angeschnallt im Bus saß, ging es nach Greenwich, ein Teil von London, der vor allem für den dort liegenden Null Meridian bekannt ist. Dieser gehört zum Greenwich Observatory, welches jedoch nicht mit dem Besuch von ca. 100 deutschen Schüler*innen und Lehrer*innen beehrt wurde. Stattdessen genossen eben diese vielen Leute die Skyline von London, liefen hinab zum National Maritime Museum und sahen sich alles zum Thema Schifffahrt,  Navigation, weitere technische Fortschritte und wichtige Persönlichkeiten in der Geschichte an. Danach zog die Gruppe in Zweier-Reihen weiter bis zur Anlegestelle des Schiffes. Es regnete, aber einige der Schüler*innen und Lehrer*innen stellten sich dann doch der Kälte und dem Regen, um ein paar schöne Fotos von dem Tower, dem London Eye, dem Big Ben, der Tower Bridge und den Houses of Parliament zu bekommen. Weiter ging es mit einem strammen Marsch durch die Straßen Londons, vorbei an den Wachen des Palastes, die ihre Posten wechselten und dann wieder still standen, bis die drei Klassen schließlich durch den St. James Park bis zum Buckingham Palace vorgedrungen waren. Dort standen Massen an Reportern, Fernsehsendern und besorgten Engländern. Zehn Minuten waren den Kindern vergönnt, bis es wieder los ging und es sie zum Covent Garden zog. Covent Garden ist eine Art Shopping Center in der es sehr teure Läden gibt aber auch billige Souvenir Stände. Sowohl auf dem Vorplatz als auch innen drin: Überall waren Straßenkünstler, die ihre Tricks zum Besten gaben. Auf der Rückfahrt erreichte einige die traurige Nachricht des Todes der Queen Elisabeth. Sie möge in Frieden ruhen.

Den Schülern wurde noch einmal deutlich, wie bedeutend ein solches Oberhaupt doch wirklich ist, denn an manchen Ecken lagen Blumen oder Kränze und Bilder der Queen von England.

Der Tag der Rückreise: Am 9. September 2022 war es soweit: Es ging endlich nach Hause. Pünktlich trafen sich alle Schüler*innen und Lehrer*innen vor den Bussen. Koffer wurden eingeladen und alle stiegen ein. Bis zur Ankunft am Hafen verlief alles soweit gut, bis jedoch einer der beiden Busse in der Passkontrolle länger brauchte und die erste Fähre verpasste. Der andere Bus jedoch war rechtzeitig hineingefahren und bekam ein komplettes englisches Frühstück. Die nächste Fähre kam zwei Stunden später, weshalb die anderen noch einmal Fish and Chips bekamen. Der erste Bus fuhr ohne Probleme durch und hielt nur alle zwei Stunden für eine kurze Pause an, weshalb der erste Bus bereits um ca. 20.00 Uhr die Schule erreichte. Der andere Bus kam ungefähr zwei Stunden später an und wurde trotz der Verspätung fröhlich erwartet.

Nach vollen fünf Tagen England ist die Stufe noch etwas mehr zusammengewachsen. Es wird allen, die mitgefahren sind, noch ewig im Kopf bleiben, dass sie in London waren als die Queen gestorben ist.

 

Text: Franka Pieper (8c)

Foto: Lisa Gehrmeyer