Frankreichtag in Düsseldorf

Welcher französische Jugendroman findet auch die Gunst deutscher Jugendlicher? Und was finden junge Menschen spannend an fremdsprachigen Romanen? Ist es die faszinierende fremde Kultur, in die man eintauchen und die Welt für einen Lesemoment lang vergessen kann? Ist es die Verarbeitung von Fragen des Heranwachsens, der Identitätsbildung, der Freundschaft in widrigen Umständen? Oder der Plot Twist, der in der Debatte der neun Vertreterinnen des Prix des lycéens allemands in Nordrhein-Westfalen des öfteren Erwähnung fand? Schnell wurde klar, dass Spannung ein wichtiger Aspekt in der Entscheidungsfindung war. Aber dieses Moment war in allen drei Romanen treibende Kraft: in Willy, in dem ein kleiner afrikanischer Junge Opfer seiner Träume von einer neuen Identität wird, weil er dem Glücksversprechen Anderer glaubt, in Frère!, in dem zwei gleiche und doch ungleiche Brüder durch ihre Solidarität die Kraft gewinnen, ihr Schicksal trotz widrigster Umstände in die Hand zu nehmen, in Le Secret de Mona, in dem eine Siebzehnjährige für ihren kleinen Bruder sorgt, selbst aber unter Bipolarität leidet (was dem Leser erst nach vielen Wirrungen klar wird). Was also ist ausschlaggebend?

Dies in einer Debatte herauszufinden, war Gegenstand der Veranstaltung des Prix des lycéens allemands in Düsseldorf am 2. März. Eingeladen waren auch die Schülerinnen des Französischkurses der EF der Canisiusschule. Im Kurs hatte es diese Debatte ebenfalls gegeben, und die Schülerinnen hatten sich für Frère! als besten Roman entschieden. Nun wurde der Kurs nach Düsseldorf eingeladen, um im Heinrich-Heine-Institut die Debatte auf Landesebene fortzusetzen. Carolin Ademmer war als Sprecherin des Kurses eines der neun Mitglieder der Jury, die sowohl den besten Roman küren als auch die Vertreterin für die bundesweite Entscheidung in Leipzig bestimmen sollten. Leider waren drei Schülerinnen erkrankt und konnten nicht zur Unterstützung mitreisen.

In Düsseldorf nun prallten die Meinungen aufeinander, und in der abschließenden Abstimmung war nur eines schnell klar: Willy war nicht der Favorit. Die anderen beiden Romane gingen nun in die Stichwahl, da es in der ersten Runde 4:4 gestanden hatte. Mit einer Stimme Mehrheit gewann Le Secret de Mona. Mit dieser Entscheidung geht nun die Kandidatin, die von der neunköpfigen Jury bestimmt wurde, zur Buchmesse nach Leipzig, um dort auf der Buchmesse die Wahl gegen die Vertreter der anderen Bundesländer zu verteidigen.

Das Ganze geschah auf Französisch – waren die Reisenden aus Ahaus im Zug schon mit Französisch in Berührung gekommen durch ein kindliches „Là-bas!“ und in Düsseldorf auch mehreren frankophonen Menschen begegnet, so hieß es in der Debatte, sich selbst auf höchstem Niveau auf Französisch zu streiten. Dass das äußerst differenziert gelang, wurde von Bérengère Aubineau und Emmanuel Beaufils vom Institut français und Ulrike Lange vom Klettverlag lobend hervorgehoben.

Ein lohnendes Erlebnis! Angetan von den Eindrücken und bereichert durch die Erfahrungen des Tages, entschieden die Schülerinnen, im nächsten Jahr wieder teilzunehmen. Schließlich sind sie dann auch ein Jahr älter und reifer(?)– in Düsseldorf waren unsere Schülerinnen die „Küken“.

 

Text/ Foto: Paula Lefering

 

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